Die medlounge am 13. April 2022 stand unter dem Titel „Die Zukunft ist ambulant – aber bitte in meinem Sektor“. Unter der Moderation von gwrm-Vorstandsmitglied Prof. Lilia Waehlert und in den Räumen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen in Frankfurt diskutierten Dr. Isabella Erb-Herrmann, Vorstandsmitglied AOK Hessen, Clemens Maurer, Geschäftsführer (Sprecher) des Klinikum Darmstadt sowie Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KV Hessen vor rund fünfzig Zuhörerinnen und Zuhörern.
Einig waren sich alle, dass nach wie vor zu viele Leistungen im stationären Bereich erbracht werden. Maurer berichtete auch davon, dass es dabei selbst innerhalb eines Krankenhauses durchaus unterschiedliche Sichtweisen gibt: Während der medizinische Bereich eher den Status quo verfolg, sei der kaufmännische Bereich oftmals für eine Verlagerung von stationären Leistungen in den ambulanten Sektor.
Dastych betonte, dass der ambulante Bereich die Kapazitäten hätte, um Leistungen aus dem stationären Bereich zu übernehmen. Versorgungsengpässe würden dadurch nicht entstehen.
Dr. Erb-Herrmann sprach sich für eine gemeinsame Versorgungsplanung des stationären und ambulanten Sektors aus. Maurer dagegen sprach sich für eine Versorgungssteuerung aus, da diese schneller umgesetzt werden könne als einen langwierigen Planungsprozess einzuleiten. Die Verantwortung für eine solche gemeinsame Steuerung sah Maurer jedoch bei den politischen Entscheidungsträgern.
Dastych verwies auf die Unterschiede zwischen der ambulanten Bedarfsplanung, für die es viele bundesweit geltende Vorgaben gebe, und der Krankenhausplanung auf Länderebene. Er plädierte in diesem Zusammenhang für eine regionale Versorgungsplanung.
Einig waren sich die Diskutierenden, dass dabei zwischen städtischen und ländlichen Regionen differenziert werden müsse.
Keine Antwort fanden die Diskutierenden auf die Frage, wie die zukünftige Finanzierung ambulantisierter Leistungen aussehen könne.
Ambulantisierung wird auch weiterhin vor allem im Hinblick auf die praktische Umsetzung auf der Tagesordnung gesundheitspolitischer Diskussionen bleiben. Darüber waren sich auch beim anschließenden „Get together“ alle Gäste einig.